Der lange Weg zum Happy End
Ein glückliches „Wuff“ ihr Lieben, hallo Astrid und Team, hallo Verwaltung der Stadt Merseburg, hallo Dr. Fröhlich,
jetzt melde ich mich nach acht Wochen Abwesenheit einmal zu Wort, nachdem ich alles verkraftet und meine ganzen neuen Eindrücke verarbeitet habe. Ich bin nun seit Mitte November 2016 nach fünf Jahren Aufenthalt im Tierheim endlich angekommen bei einer Familie mit einer 2jährigen Hündin und einem 7jährigen Kind. JAAAA. ICH… DER ALS GEFÄHRLICH EINGESTUFTE HUND ARKO!!!
Die Familie und ihre Hündin haben mich seit September 2016 im Tierheim Burg besucht und kennen gelernt und sich dann dazu entschlossen, mich alten Opa noch in ihrem Zuhause aufzunehmen. Dazu musste ich, wie vielleicht einige Tierfreunde mitbekommen haben, auch einen Wesenstest bestehen. Das war ein Klacks. Meine neuen Herrchen und Frauchen haben extra eine Sachkundeprüfung abgelegt, damit sie die Erlaubnis der Kommune, in der ich mich jetzt aufhalte, erhalten, um mich „gefährlichen Hund“ zu halten. Wer erfindet bloß solche seltsamen und absolut überflüssigen Gesetze? Aber ich habe mich lang genug damit rumgeärgert! Jetzt lass ich mich verwöhnen.
Meine neue Hundefreundin und ich haben zwei riesengroße kuschelige Hundekissen bekommen. Aber eines reicht uns doch völlig aus. Ich konnte so lange keine Zuneigung genießen – bzw. war diese Zuneigung von den Tierheimmitarbeitern leider immer nur zeitlich begrenzt. Ich gehe jeden Tag raus, renne auf Feldern und Äckern, buddele meine Löcher in den Boden und wälze mich im Gras. Ja. Zweimal am Tag sind wir alle zusammen mindestens eine Stunde an der frischen Luft. Wenn wir dann NACH HAUSE kommen, gibt es Leckerlis J Ich musste erst wieder lernen, dass man andere Artgenossen nicht um das Futter beneidet und böse wird. Meine neue Hundefreundin machte sich daraus aber nichts. Ich hatte ihr zweimal angedeutet, was mir nicht passt, aber sie war sehr gelassen und jetzt sind wir ein Herz und eine Seele und ich lerne ja auch immer noch dazu.
Mein kleiner 7jähriger Kumpel kommt immer zu uns Hunden kuscheln. Das ist das, was ich nach langen Spaziergängen und Lernen wirklich genieße. Endlich habe ich Menschen gefunden, die kein Problem mit meiner Rasse oder meiner Vorgeschichte haben und ich danke es Ihnen von ganzen Herzen.
Ich danke auch dem Tierheim Burg für all die zurückgelegten Jahre und dafür, dass ihr meine Geschichte öffentlich gemacht habt! Danke auch an die Mitteldeutsche Zeitung und den Mitteldeutschen Rundfunk, die sich dieser Geschichte angenommen haben.
MIR GEHT ES GUT und ja, wahrscheinlich bin ich wirklich der „Giftspritze“ entkommen! Ich hoffe aber, dass so eine Diskussion nie wieder aufkommen wird.
WARUM SOLLTEN TIERE UMGEBRACHT WERDEN, WEIL SIE WEGEN FALSCHER HALTUNG / FALSCHEM UMGANG / FALSCHER ERZIEHUNG DURCH DEN MENSCHEN SICHERGESTELLT WURDEN? Wenn ein Hund falsch gehalten oder böse misshandelt wird oder einfach nur falsche Erfahrungen macht und deshalb (falsch) reagiert, wird er, wie es im Hundegesetz vorgeschrieben ist, sichergestellt und in ein Tierheim verbracht. Der Besitzer / Halter muss daraufhin einen Sachkundenachweis erbringen, der bescheinigt, dass man sich mit Hundehaltung etc. auskennt. Mein damaliges Herrchen hat das nicht gemacht. Somit konnte ich nicht mehr an ihn herausgegeben werden. Auch einen Wesenstest hat er nicht durchführen lassen können.
Wenn dieser Wesenstest bestanden ist, gilt ein Hund nicht mehr als gefährlich. NATÜRLICH!!! ICH BIN GEHEILT… (wie kann man nur so etwas denken???) … aber es gibt sicherlich immer wieder Situationen, in denen mich nur mein Herrchen oder Frauchen dahingehend zurechtweisen kann, dass ich mich falsch verhalte. Das muss ich als Hund „verstehen“ und mich unterordnen. Dann haben wir alle gute Chancen, ein friedliches Leben miteinander zu führen. DER MENSCH IST GEFÄHRLICH … wir Hunde reagieren nur auf das, was wir gelernt haben oder eben auch nicht beigebracht bekommen haben.
In meinem Fall sah sich die Verwaltung der Stadt Merseburg nicht mehr imstande, die Tierheimkosten für meine Pflege und Versorgung weiter zu tragen und wollte mich „entsorgt“ haben. Ich bin zwar laut dem Bürgerlichen Gesetzbuch nur eine „Sache“, aber dennoch ein LEBEWESEN!
Bitte lasst es bei keinem anderen Tier soweit kommen!!!
Vielen lieben Dank auch für die Unterstützung von so vielen Menschen, die dem Tierheim meinetwegen Unmengen an Spenden haben zukommen lassen. Vielleicht gab es auch noch viele andere Interessenten, die mich gern nach Hause geholt hätten. Versteht aber bitte auch, dass ich gar nicht so viel Trubel mehr verkrafte und daher bin ich sehr froh, dass sich Astrid für diese eine Familie entschieden hat, in der ich nun wieder „leben“ kann und das bis ans Ende meiner Tage. Auch wenn es mit mir vorbeigeht… ihr Menschen macht euch viel zu viele Gedanken … ich lebe im Hier und Jetzt und hier und jetzt geht es mir gut und ich bin zufrieden, ausgeglichen, satt und glücklich – OHNE MAULKORB!
Euer ARKO
Bild zur Meldung: Arko